2023-01-10 12:04:45

Studie: Besser in Mathe durch Sprachförderung 

Neben dem Lösen von Aufgaben zum Aneignen von Mathekenntnissen fand eine aktuelle Studie heraus, dass auch Reden und Unterhaltungen dazu führen, dass Schüler:innen ihre Mathenote verbessern. 

Gestalten Lehrkräfte den Unterricht so, dass mathematische Ideen häufiger diskutiert und begründet werden sollen, kommt dies Schüler:innen zugute. 

Frühere Studien ergaben Zusammenhang zwischen Sprachkompetenz und Mathe-Leistung

Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob sich durch eine gezielte Sprachförderung die mathematischen Fähigkeiten der Schüler:innen verbessern lassen. Laut der Mathematikdidaktikerin Prof. Dr. Kristin Erath von der MLU sei bereits aus früheren Studien bekannt, dass es einen Zusammenhang zwischen der Sprachkompetenz der Kinder im Deutschen und ihrer Leistung im Mathematikunterricht gebe. Die Sprachkompetenz hatte dabei einen größeren Einfluss als etwa der sozioökonomische Status der Kinder.

Die Forscherinnen unterscheiden dabei zwischen einer Alltags- und einer Bildungssprachkompetenz. Laut Erath seien viele Schüler:innen, die Probleme im Matheunterricht haben, im alltäglichen Sprachgebrauch besonders erfolgreich. Im Bildungsbereich hingegen fehlen ihnen jedoch die passenden Kompetenzen, um z. B. zu mathematischen Erklärungen im Unterricht beizutragen.

Über die Mathe-Studie

Die Studie wurde unter 589 Kindern und Jugendlichen der Klassen 5 bis 7 durchgeführt. Die Studienmacher waren ein Team aus folgenden Institutionen: der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), der Technischen Universität Dortmund und des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN). Sie erschien im “Journal for Research in Mathematics Education”.

Im Rahmen der Studie wurden die Schüler:innen zufällig in drei Gruppen aufgeteilt: In der ersten Gruppe wurde mathematisches Verständnis gefördert, indem die Schüler:innen stets zum Erklären und Begründen der Mathe-Aufgaben bzw. Lösungen aufgefordert wurden.

Eine zweite Gruppe erhielt zusätzlich so genannte lexikalische Lerngelegenheiten (z. B. Informationen zu Satzbausteinen wie „der Teil vom Ganzen“), um ihre Mathe-Aufgaben zu lösen.

In einer dritten Gruppe wurde der Unterricht ohne zusätzliche Lernangebote durchgeführt.

Vor und nach dem Unterricht testeten die Forscherinnen die mathematischen Fähigkeiten der Schüler:innen.

Das Ergebnis: Die Schüler:innen der ersten Gruppe profitierten von dem sprachdominierten Mathematikunterricht. Demnach verbesserten sich ihre Leistungen stärker als im Vergleich zu den Kontrollgruppen. „Wenn Schülerinnen und Schüler miteinander ins Gespräch gebracht werden, miteinander interagieren und über den Stoff diskutieren, dann passiert vertieftes Mathematiklernen. Die in der zweiten Gruppe angebotenen Satzbausteine können allerdings einige besser nutzen als andere“, fasst Erath zusammen.

Zudem ging aus der Studie hervor, dass alle Schüler:innen von den speziell entwickelten Lerneinheiten profitierten, demnach auch solche mit guten Leistungen. Die neue Studie solle dazu beitragen, für alle Schüler:innen einen Zugang zu Mathematik zu ermöglichen und die Chancen auf eine wirkliche Teilhabe zu verbessern.

Wie Lehrkräfte Schüler:innen unterstützen können

Lehrkräfte für Mathematik könnten Schüler:innen helfen, indem sie solche Lerngelegenheiten wie sprachorientierter Mathe-Unterricht häufiger durchführen und nicht nur die Lösungen abfragen. Die Erkenntnisse der Didaktikerinnen sollen auch in die Ausbildung angehender Mathematik-Lehrkräfte einfließen. Zudem bietet das Team im Rahmen des Deutschen Zentrums für Lehrkräftebildung Mathematik auch Fortbildungen für Lehrkräfte an Schulen an.